Persönlicher Rekord im Streckenflug

über Davos

Am 10.Juni 2004 gelang mir ein Flug vom Niesen bis Landeck- der war mit 323km bis Heute in der Schweiz nicht überboten worden. Selber frage ich mich immer wieder, warum wir diese Marke nicht verbessern können, da unser Wissen, dass Material und die menge guter Piloten deutlich verbessert wurde… Man sieht klar die Komplexheit des Streckenfliegens, und genau hier sehe ich auch der Reiz – es ist zwar plan- und steuerbar, aber was dabei rauskommt ist ein Abenteuer!

Sonntag 28.Mai 2017, meine Motivation ist auf den Marbachegg Cup gerichtet. Der Gleitschirmclub Flatlanders schreibt für die besten Flüge mit Start von der Marbachegg jährlich tolle Preise aus. Diese zu erfliegen ist jedoch nicht einfach, da für weite Flüge meist erst zu spät gestartet werden kann. Die Herausforderung, was ist am Tag x, welcher ich anhand der Wetterprognose definiere, herausholen kann, ist von diesem Fluggebiet aus besonders spannend!

Ein genauer Flugplan hatte ich nicht, etwas bedenken wegen der Feuchtigkeit- Gewitter im Berner Oberland, welche schon um 14Uhr prognostiziert wurden. Aber eben, die früh einsetzende Thermik begünstigte den Anfang sowie den Sprung an den Niesen. Trotz der schwachen Blauthermik war es möglich, bis 2200mM aufzudrehen und ins Innereriz zu fliegen. Dort war auch noch zäh, mit viel Geduld erreichte ich nach 1h20min das Niederhorn- die geflogenen 11km waren nicht effizient aber geschafft; dachte ich. Dann ging es los, nur wenige Umgänge aufdrehen bis Leysin, nach 3h zeigte das GPS 87km was dann ganz ok war (bin glaubs noch nie so schnell vom Niesen nach Leysin geflogen- wow). Wegen tiefen Wolkenfetzen sah der Weg via Villars ins Wallis nicht vielversprechend aus. Auch zurück über Gstaad war kein weiterkommen, die Wolken waren schwarz und zu bedrohlich! Das Schlupfloch war der Sanetschpass, einmal im Wallis ging es überdurchschnittlich schnell ostwärts. Über Visp drehte ich auf 3500mM auf um zu schauen, wie es im Saastal und im Berner Oberland ausschaut. Da es dort jedoch am regnen war, setzte ich mir mit Klosters ein neues Zwischenziel. Über der Riederalp liess ich eine Thermik aus, Gegenwind und Sinken war die Folge. Zum Glück ging das Goms wie gewohnt gut, Basis mittlerweile bei 3900mM. Trotz meist gutem Gleiten reichte dies nur knapp, um den Furkapass zu überfliegen, glücklicherweise sah ich ein vor mir fliegender und konnte reagieren! Nach dem Gotthard bis Thusis wars wieder perfekt. 300km erreichte ich genau nach 8h31min. Leider wurde der letzte Teil über Davos wegen 20km/h NO Wind relativ langsam, jedoch mit traumhafter Aussicht und Ruhe ein Genuss! Eher mehr Stress kam auf, als ich den Fahrplan checkte und sah, dass um 20:29 der letzte Zug von Klosters nach Hause fährt (nach Marbach reicht es eh nicht mehr- aber dann weiss ich morgen, wohin ich fliege um mein Auto zu holen). So flog ich vollgas bis 333km, diese Zahl ist 10km mehr als vor 13 Jahren! Danach drehte ich ab um den Zug nicht zu verpassen- 4 Minuten blieben übrig…

So entstand ein neuer persönlicher Rekordflug- 333km in 10 Stunden. Nun bin ich gespannt ob es a) auch für dem Marbachegg Cup und b) für einen neue  Schweizer Rekord reicht und falls ja, wie lange der hinhalten wird?

Danke den Flätis fürs organisieren- motivieren, danke meiner Familie für die Geduld und Freiheit!

Flug

Fotos